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Südafrika Reisebericht: Der Große Treck - Lesotho und Südafrika

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Südafrika Reisebericht:
Der Große Treck - Lesotho und Südafrika

 

Freitag, 15. November / Sonnabend, 16. November
 
Trinity und Baron Blixen haben die Wohnung nochmals auf abgedrehte Heizungen und Wasserhähne gecheckt und fahren nun zum Flughafen. Unser Flug mit Iberia nach Madrid geht um 19.30 Uhr. Als wir ankommen, erfahren wir nach hin und her, dass unser Flug gestrichen ist! Am Nachbarschalter checkt gerade LAN Chile ein und die sollen uns angeblich mitnehmen. Das klappt sogar irgendwann, und wir starten mit einer Stunde Verspätung. Der Service an Bord ist unglaublich. Leider fliegt LAN Chile nur nach Chile. Die fehlende Stunde setzt uns ziemlich unter Druck. Nach der Landung in Madrid hetzen wir durch die Flure zu unserem Gepäck – das konnte nicht durchgecheckt werden. Zu unserer großen Erleichterung hat IBERIA nach Johannesburg auch eine Stunde Verspätung. Das ist das schöne bei den Spaniern – die sind wirklich alle unpünktlich. Während der Wartezeit am Gate wird dieses noch mal weg und wieder her gewechselt. Eine Spanierin in der Nähe erzählt überall herum, dass sie so beschämt von ihrem Land sei, wegen des ganzen Chaos am Flughafen. Baron Blixen versichert ihr, dass wir das nicht anders erwartet hätten.....
Endlich starten wir um 1.30 Uhr, mit ca. 2,5 Stunden Verspätung. Das Flugzeug ist voll, und die Sitzreihen sind die engsten der Welt. Gegen 3.00 Uhr gibt es Abendessen. Für Spanier sicherlich die normale Zeit – aber für uns? Wir schlafen alle drei ziemlich schlecht, weil man sich kaum bewegen kann. Das Frühstück gibt es dann interessanterweise eine Stunde vor der Landung. Überhaupt geht im Flugzeug das Licht erst gegen 9.00 Uhr an. Das alles sind Dinge die an Bord einer deutschen Maschine undenkbar wären – da werden die Passagiere schon Stunden vor der Landung „fertiggemacht“.
 
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In Johannesburg geht alles glatt: Gepäck, Auto, Geld. Wir haben einen Super-Nissan-Jeep mit 4 Sitzen und Ladefläche. Erst sind wir etwas vorsichtig damit, weil man nach hinten relativ wenig sieht. Nun geht es sofort auf die Autobahn Richtung Pretoria und weiter nach Nelspruit. Pretoria ist sehr ordentlich und gepflegt. Und das nicht nur, weil wir wider Erwarten nicht an jeder Ampel ausgeraubt werden.

 

Bis Nelspruit fahren wir drei Stunden. Unterwegs essen wir einen Burger und kommen gegen 18.00 Uhr im Crocodile Inn an. Die Gegend hat etwas subtropisches – wegen der Pflanzen und Insekten um uns herum. Das Abendessen im Hotel ist auch ganz nett. Der Kellner ist etwas tapsig und verwechselt ständig Messer, Tell usw., bemüht sich aber sehr.

 
Sonntag, 17. November
Im Hotel gibt es ein echtes Voortrecker-Frühstück: Eier, Speck, Leber und Trockenwurst. Kein Wunder, dass die Jungs hier aussehen wie sie aussehen. Nun geht es in die Berge nach Sabie und weiter nach Graskop. Unterwegs gibt es eine Reihe von Wasserfällen zu sehen, von Flüssen, die sich ihren Weg durch die Berge bahnen. Die Wasserfälle sind nicht so atemberaubend, aber immerhin gibt es bei jedem einen Picknickplatz sowie die üblichen Verkäufer von Schnitzwerk.
 
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Der Weg nach Graskop ist nicht weit, und damit wir in unserem Hotel nicht zu zeitig ankommen, machen wir einen Abstecher nach Piglrim’s Rest, einer Goldgräber-Museumsstadt in den Bergen. Nun kommt auch noch dichter Nebel auf, so dass wir kaum 30 Meter weit sehen können. Das Städtchen selbst ist ganz touristisch und daher auch voller Verkäufer und Busgruppen. Wir essen Lunch in einem kleinen Pub, wo der Wirt mit zwei Einheimischen säuft. Immer ein gutes Zeichen. Dort essen wir einen dicken Burger unter einer großen Karte, die den Voortreck zeigt und solche wichtigen Daten wie den Tod von General Smuts und die „Bantu-Unruhen von Sharpeville“ vermerkt.
Am Nachmittag kommen wir nach Graskop. Das ist eine kleine Stadt am Rande des Highvelds, jener Bruchkante von der es 1000 Meter senkrecht zur Tiefebene von Mosambik abfällt. In Graskop haben wir eine Holzhütte gebucht. Das kostet irgendwie 60 Euro für drei Personen und zwei Tage. Die Hütte ist als Selbstverpfleger-Appartment eingerichtet und liegt direkt an der Hauptstraße. Auch hier ist alles auf Busgruppen eingerichtet, und so schauen wir uns erst mal alle Souvenirläden an und die vergleichen die Preise für Speere, Schnitzzeug, Masken und Felle. Nach einer Pause fahren wir noch zu diversen Aussichtspunkten über das Lowveld; God’s Window, sowie zu den Berlin- und Lisbon-Wasserfällen.
Abendessen gehen wir im Alten Bahnhof. Steak und Forellen für insgesamt 140 Rand.
 

 

Montag, 18. November

Israel Hands und Baron Blixen schauen bei Spar vorbei und kaufen etwas Kuchen und Getränke ein. Die Kühlbox ist wieder mitgefahren und wird uns erneut gute Dienste leisten. Beim Einkaufen sehen wir wie Nebel vom Lowveld über die Wiesen heranzieht. Aber noch ist es sonnig und warm. Nach dem Frühstück fahren wir nach Norden zum Blyde River Canyon und kommen unterwegs an allen hiesigen Sehenswürdigkeiten vorbei: God’s Window – nun eine Art Sauna, da der Nebel alles einhüllt, Bourke’s Potholes, ungezählte Aussichtspunkte, die Three Rondavels und den Blyde River Canyon. Der Nebel verzieht sich auch sehr schnell, so dass wir einen schönen Blick auf die Ebene haben. Überhaupt sind die Berge weiter im Norden kahler und trockener. Unterwegs treffen wir auch auf die ersten Tiere: eine Horde Paviane sitzt an der Straße herum.
Mittlerweile brennt die Sonne kräftig auf uns herab, und es wird ziemlich warm. Daher sind wir am frühen Nachmittag wieder in der Hütte und ruhen aus. Gegen 16.00 Uhr gehen wir noch mal los, um Zeug zum Grillen zu besorgen. Gegenüber gibt es einen Laden mit Wild. Nur leider hat der gerade zugemacht! So gehen wir abends eben Steaks essen. Das ist nun schon der dritte Tag in Afrika und wir haben noch keine Antilope zu essen bekommen. So darf es nicht weitergehen.
 
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Dienstag, 19. November
Ich habe diese Nacht ziemlich schlecht geschlafen – war zwar wärmer als gestern, aber diesmal dröhnten ständig mit Holz beladene Laster ums Haus. Wir müssen unsere Hütte bis 9.00 Uhr verlassen haben und daher packen wir und gehen zu Whimpy’s frühstücken. Leider hat der Wild Meat Laden immer noch zu, so dass wir wieder keine Antilopensteaks bekommen können.
Danach fahren wir in Serpentinen vom Highveld in die Ebene hinunter. Es sind noch ca. 2 Stunden bis zum Krüger Park. Die Gegend ist erstaunlich dicht besiedelt. Das sah von oben gar nicht so aus. Wir erreichen das Orpen-Gate zum Park um die Mittagszeit. Am Eingang müssen wir mit dem notorisch gut gelaunten Wächter scherzen, der denkt, dass ihn alle bewundern müssen, weil er „Guten Tag“ sagen kann. Wir haben andere Sorgen, haben nämlich das Buchungsfax über unsere Reservierung nicht dabei und somit nur eine Nummer, um in den Park zu kommen. Die reicht aber aus. Endlich drinnen beginnt das Ausschauhalten nach Tieren. Eigentlich nach recht kurzer Zeit sichten wir die ersten Antilopen und sogar eine Gruppe Elefanten beim Baden im Fluss. Wir sind begeistert, und Trinity gerät förmlich aus dem Häuschen. Am nächsten Straßenknick treffen wir auch gleich noch Büffel, die in einem kleinen Teich stehen. Danach passierte erst mal lange Zeit nichts, bis wir ein Warzenschwein und Flusspferde trafen. Die Impalas und Zebras unterwegs übergehe ich, weil die eh’ an jeder Ecke rumstehen.
Schließlich erreichten wir unser Letaba-Camp, wo wir einen Bungalow in der ersten Reihe mit direktem Blick auf den Fluss bekamen. Am Eingang buchten wir gleich noch einen Night-Drive, so dass bis dahin nur noch 1,5 Stunden Zeit blieben. Die nutzen wir um im Camp-Shop Grillzeug zu kaufen. Das Restaurant schließt nämlich bevor wir von unserer Fahrt zurückkommen. Alle Hütten sind mit Kühlschrank, Grill, Herd und Geschirr ausgestattet, so dass wir absolut keine Probleme mit der Kocherei haben. Vor unserer Ausfahrt schauen wir noch im Elefantenmuseum vorbei, wo man die Stoßzähne und Bilder der Sieben größten Elefanten bewundern kann. Wirklich eindrucksvoll.

Die Nachtsafari findet mit einem kleinen Truck statt – man sitzt schön hoch. Wir fahren einfach nur die Hauptstrasse lang und treffen zum Sonnenuntergang auf Flusspferde, Elefanten und verschiedene Kleintiere (Honigdachs, Böckchen, Hase, Serval). Unser Guide steigt dann aus und erzählt interessante Dinge dazu. Vom Truck aus muss man mit einer Lampe in den Busch leuchten, um hoffentlich ein Tier zu sehen. Einige Leute stellen sich sehr geschickt an –es kommt darauf an, die Augen leuchten zu sehen. Andere sind einfach unfähig und leuchten unter jeden Baum. Auf der Rückfahrt sehen wir ein Krokodil im Wasser, Flusspferde auf der Wiese beim Fressen, und Trinity spürt mit der Lampe eine Hyäne auf.

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Zurück im Camp grillen wir lecker Voortrecker-Schaschlyk und schauen über die vom Mond hell erleuchtete Flussebene. Komischerweise sind keine Leute am Zaun, sondern alle in ihren Bungalows. Jedenfalls laufen wir am Lagerzaun entlang und glauben Hippos entdeckt zu haben und starren wir gebannt ins Dunkel. Schließlich bewegen sich die vermeintlichen Grashaufen, so können wir sie einwandfrei als Hippos identifizieren. Zwischendrin wird Trinity durch ein aufflatterndes Huhn erschreckt und Israel Hands stellt fest, dass der Zaun wirklich elektrisch geladen ist. Nach so einem aufregendem Tag gehen wir schlafen. Die Hütte ist allerdings ziemlich warm, so dass es eine unruhige Nacht wird.
 

Mittwoch, 20. November

Der Tag begann mit einer recht unergiebigen Morgenausfahrt. Trinity hatte nicht sehr gut geschlafen, weil sie sich etwas vor den Kreaturen der Nacht fürchtete. Wir kurvten zwei Stunden, bis ca. 6.30 Uhr durch die Gegend und trafen nur auf zwei Büffel und eine Hyäne. Vermutlich die von gestern Abend.
Nach dem Frühstück fuhren wir in Richtung Crocodile Bridge Camp. Natürlich wollten wir unterwegs Tiere sehen und machten einige Umwege. Auf der Fahrt zum ersten Zwischenstopp sahen wir kaum Viecher. Kurz vor dem Olifants Camp, dass wir wenigstens besichtigen wollten, wenn es schon keine Gelegenheit zur Übernachtung gab, erspähte Trinity im Fluss ein Krokodil und mehrere Flusspferde. Olifants Camp ist wirklich schön an einem Steilhang über dem Fluss gelegen und bietet eine Klasse – Aussicht. Bei der Kaffeepause sahen wir Elefanten, noch mehr Hippos und Antilopen. Aber alle ziemlich weit weg.
 
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Nach dem Olifants Camp wurde die Landschaft einer typischen afrikanischen Savanne immer ähnlicher. Dadurch sieht man auch mehr Tiere, weil man einfach weiter sehen kann und nicht nur auf das Unterholz links und rechts von der Strasse angewiesen ist. Wir hatten auch noch drei sehr enge Begegnungen mit Elefanten: drei Bullen, die in einem Fluss planschten und uns kaum beachteten, dann einen großen, alten Elefantenbullen mit langen Stoßzähnen, den wir eine Weile beobachteten und der schließlich vor uns die Straße überquerte und eine Herde mit Kühen und Jungtieren. Denen kamen wir etwas zu nahe, und ein Tier stellte die Ohren zur Seite und schaute uns an. Israel Hands am Steuer behielt die Nerven, aber Trinity und Baron Blixen fanden die Herde viel zu dicht. Auf der Fahrt bis zur Crocodile Bridge trafen wir dann auf alles mögliche: Kudus, Hippos, Büffel, Affen, Warzenschweine und sogar Nashörner – aber keine Löwen.
Zum Abend machten wir noch eine kleine Runde, sahen aber wieder „nur“ Rhinos. Danach grillte Trinity lecker Impala- und Kudu-Steaks, die wir vorher im Camp-Laden gekauft hatten, während die anderen Expeditionsteilnehmer Bier und Wein tranken.
 
Donnerstag, 21. November
In unserem Camp gibt es kein Restaurant. Deshalb ist man auf die Selbstversorgung auch angewiesen. Wir wollten aber nicht extra Frühstückszeug kaufen, weil da ja nicht alle wird. Daher fuhren wir ins Lower Sabie Camp – wieder an Rhinos vorbei. Dieses Camp hat eine wunderschöne Terrasse, die auf Stelzen an einen kleinen Stausee gebaut ist. Beim Essen blickten wir über die Landschaft und eine Hippo-Herde direkt am Ufer.
Nun kurvten wir wieder lange durch die Gegend, ohne viel Tiere zu treffen. Es fing auch leicht an zu regnen. Schließlich trafen wir auf eine große Büffelherde mit Jungtieren. Dieser Umstand macht die Büffel sicher nicht freundlicher, so dass wir fluchtbereit im ersten Gang stehen blieben. Kurz vor dem Camp trafen wir an einem Wasserloch noch auf ein Krokodil und einen einzelnen Elefantenbullen. Sehr malerisch.
Am Nachmittag ging es dann wieder los. An der Rezeption des Camps haben sie eine Karte aufgehängt, wo man mit farbigen Stecknadeln – jedes „große“ Tier hat seine eigne Farbe – die Sichtungen eintragen kann. Wir fuhren also dahin, wo die Leute Löwen gesehen hatten. Leider waren wir erfolglos, aber zumindest im ersten Teil der Fahrt sahen wir auf zwei Kilometern alles, was man von Afrika erwartet: den Elefanten vom Wasserloch, eine Warzenschweinfamilie, zwei Mörder-Rhinos, 20 Büffel und ein Rudel Hyänen. Danach fand sich nur noch vereinzelt etwas. Aber wen wundert’s? Wir hatten unser „Soll“ erfüllt und konnten nicht mehr erwarten.
Besonders faszinierend fand Baron Blixen bei den Tieren immer, die absolute Stille mit der sie sich bewegen. Krach machen nur die Insekten.
Am Abend grillten wir Impala und Strauß. Dazu gab es Weißwein vom Oranje.
 
 

Freitag, 22. November
Eigentlich hatten wir vorgehabt noch einmal eine Tour durch den Park zu machen, aber dazu waren wir zu müde. So standen wir um 7.00 Uhr auf, packten unseren Krempel ins Auto und fuhren ein allerletztes Mal zum Wasserloch in der Nähe. Das Krokodil war wieder da.
Danach ging es aus dem Park heraus – via Crocodile Bridge Gate – und immer nach Süden. Erst über kleinere Landstraßen, dann über eine Fernstraße an Swaziland entlang zum Umfolozi Park. Die Landschaft ist auch ganz angenehm: sanft gewellte, grasbewachsene Hügel mit diesen typischen Rundhütten. Zum Mittagessen stoppten wir bei KFC in Piet Retief. Vor uns an der Kasse stand ein alter Bure, der seinen Revolver offen am Gürtel trug. Auch hatte er ein verbundenes Bein, und wenn man ihn so anschaute, erschien es wahrscheinlich, dass er sich selbst ins Bein geschossen hatte....
 
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In Umfolozi kamen wir am Nachmittag an. Trinity und Baron Blixen checkten am Gate ein. Dort musste sich auch gleich irgendein Penner aufpressen und Trinity erklären, was man alles so macht in einem Nationalpark, was man braucht und dass wir ihm am besten hinterher fahren sollten. Naja, wir haben ihn mit seiner Karre schnell überholt und Staub fressen lassen. Dann kamen wir über eine Brücke, von der aus wir zwei Büffel im Wasser sehen konnten. Und während Baron Blixen noch mit den Büffeln befasst war, entdeckte Trinity einen Leoparden auf einem Felsen an der Brücke. Wir stoppten sofort und schauten ihn durchs Fernglas an, bis er scheinbar genug von soviel Aufmerksamkeit hatte und sich ins Gebüsch verzog.
Wir erreichten unser „Mpila“-Camp und bekamen eine Hütte direkt mit Blick auf die Ebene. Diese Camps sind gerne auf einen Hügel gebaut, so dass die meisten Hütten eine schöne Aussicht hatten. Küche und Bad sind in eigenen Hütten in der zweiten Reihe untergebracht und sehr gut in Schuss. An diesem Abend war es ziemlich windig, aber trotzdem bekamen wir unser Feuer recht schnell an und Trinity das Chicken schnell durch. Das Besondere am Mpila-Camp ist, dass es keinen Zaun um das Camp gibt und daher die Tiere frei herumlaufen können. Auf der Wiese sahen wir auch allerlei Antilopen-Kötel liegen. Naja, wir sind noch vor Einbruch der Dunkelheit duschen gewesen, und Baron Blixen hatte einen Stuhl vor die Tür gestellt, damit wir dem Busch nicht so ausgesetzt sind.
 
 

Sonnabend, 23. November
Was für eine Nacht ! Irgendwie konnten wir alle nicht so richtig schlafen. In der Hütte war es ziemlich stickig, und es gab auch einige Moskitos. Gegen halb drei stand Baron Blixen auf, um etwas zu trinken. Israel Hands war auch wach und so beschlossen wir, zur Toilette zu gehen. Auf der Wiese vor der Hütte sahen wir etwas Dunkles und hielten den Schatten für einen Kudu. Allerdings stellten wir nach einem Blick durchs Fernglas fest, dass es sich um einen Büffel handelte! Auf dem Weg zum Bad trafen wir noch auf drei weitere, die sich auf der Wiese hinter der Hütte bis zu unserem Auto aufhielten. Wir schauten eine Weile, dann kamen noch Zebras und Impalas vorbei. Ersteren lief eine Hyäne hinterher, was wir nicht mehr so lustig fanden. Trinity und Baron Blixen gingen kurz darauf noch mal zur Toilette, weil natürlich keiner alleine gehen wollte. Der Büffel vor der Hütte war wegen unserer Taschenlampe etwas unruhig geworden und hatte sich verdrückt. Wir hatten gerade beschlossen in die Hütte zu gehen, als Israel Hands – unternehmungslustig – versuchte, hinter der Nachbarhütte den tropfenden Wasserhahn zuzudrehen. Natürlich ging der Hahn ab und das Wasser strömte aus dem Rohr. Das wiederum weckte den Nachbarn auf. Ihm gegenüber taten wir so, als ob wir auch gerade wach geworden waren. Jedenfalls schafften wir es, den Hahn mit einem Stück vom Besteck zuzudrehen. Nach diesem Zwischenfall blieb nur Trinity wach und beobachtete von ihrem Bett aus mit dem Fernglas die Zebras vor unserem Fenster.
 
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Am Morgen waren die Viecher alle weg. Fast zumindest. In der Dusche fand Baron Blixen einen Skorpion und beim Beladen des Autos musste Baron Blixen an zwei Warzenschweinen vorbei. Israel Hands packte in der Zwischenzeit seine Sachen ein, als ein großer Pavian neugierig um die Ecke in die Hütte schaute und sich dann – nach einem Blick auf Israel Hands – verzog.
Wir drehten noch eine große Runde durch den Umfolozi - Teil des Parks und trafen auf viele Nashörner. An der nächsten Kurve standen vier Autos, die sich seit einer Stunde nicht an einem Elefanten, der auf der Straße stand, vorbeitrauten. Darunter war auch der Auskenner vom Vortag. Alle hatten sich gerade entschlossen, den Weg, den wir gekommen waren, zurückzufahren und eine Stunde Umweg in Kauf zu nehmen. Als wir zum Elefanten kamen, war der gar nicht so groß und außerdem kannten wir die Situation schon aus Namibia. So tasteten wir uns an dem Tier vorbei, das einfach weiter an den Büschen kaute.
Später kamen wir noch an einer größeren Gruppe mit Jungtieren vorbei, die etwas unruhig wurde, als sich Trinity und Israel Hands aus dem Auto lehnten. Da hielten wir lieber etwas Abstand.
Um die Mittagszeit fuhren wir zum ebenfalls sehr schön gelegenen Hilltop-Camp. Dort bezogen wir ein Haus für vier Personen mit Blick auf die Savanne, wo man Büffel und Nashörner sehen konnte. Leider hat das Camp einen Zaun. Die Nachmittagsfahrt ergab nichts neues – „nur“ Antilopen und Nashörner. Auch fing es leicht an zu regnen, so dass wir ohne Löwen erwischt zu haben, ins Camp zurück kamen.
 

Sonntag, 24. November
Wir hatten eine angenehme Nacht in unserer Hütte. Da wir immer irgendwie zeitig müde sind, wachen wir auch mit dem Morgengrauen auf usw. usf.. Heute allerdings mussten wir raus, weil wir auf einen Morningwalk gehen wollten, und der beginnt 05.30 Uhr. Wir trafen auf einen Ranger und noch einige andere Leute, ca. 10 insgesamt. Vom Hilltop-Camp mussten wir etwas fahren, um in die Ebene zu kommen. Der Ranger stieg zu uns ins Auto, und so nutzten wir die Gelegenheit, um jede Menge Fragen zu stellen: zu Zulus, seinem Job, dem Gewehr, dass er dabei hatte und so weiter. Trinity fragte ihn auch nach seinem schlimmsten Erlebnis im Park, aber das wollte er uns erst nach dem Walk erzählen. Das Wetter an diesem Morgen war relativ mies: kühl und diesig. Wir stiegen an einer offenen Stelle aus dem Auto und begannen im Gänsemarsch hinter dem Zulu-Ranger herzulaufen. Er hatte uns vorher noch einige Regeln für den Gefahrenfall gegeben: bei Löwen stillstehen, bei Büffeln und Nashörnern wegrennen und am besten hinter einen Baum flüchten, bei Elefanten einfach nur rennen. In der Regel wollten wir versuchen, dem Tier auszuweichen und es zu umgehen....
 
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Wir kamen zuerst an ein Schlammloch und er erklärte uns eine Reihe von Spuren und Zeichen. Im Allgemeinen sind die Tiere sehr scheu und lassen Menschen nicht so nahe wie Autos an sich heran. Im Gegenteil, wir liefen zuerst mit dem Wind und störten so im Gebüsch Gnus, Zebras und einen Büffel auf.
Am Schlammloch erklärte der Guide viele Dinge anhand von herumliegender Antilopenscheiße, wühlte zum Beispiel in einem Nashornhaufen, um herauszufinden, ob es sich um Breit- oder Spitzmaulnashorn handelt. Letzteres ist sehr aggressiv und kann wohl auch recht schnell laufen. Wir lernten also auf unserem Weg jede Menge über Nashornfäkalien, und Baron Blixen dachte sich so, da der Kot immer frischer wurde, dass doch irgendwo auch ein Nashorn sein müsse. Wir überquerten einen Flusslauf, machten eine Linkskurve und wären beinahe in ein Gebüsch mit drei Nashörnern gerannt. Der Guide bemerkte sie gerade noch rechtzeitig und winkte uns zu, damit wir zurückweichen, als plötzlich mit einem Schnaufer das Vieh aus dem Busch schaute. Trinity war relativ weit vorn in der Reihe und entsprechend nahe dran. Das Tier hatte noch nicht angreifen wollen, war aber unruhig und verschaffte sich einen Überblick. Nach diesem Zwischenfall schlug allen das Herz bis zum Hals und entsprechend bedrückt schauten einige drein. Wir gingen weiter und sollten gerade an einem Knochen was erklärt bekommen, als Baron Blixen hinter dem Guide in einer Senke zwei Nashörner entdeckte. Wer ist hier der bessere Zulu ? Danach war das Vertrauen der Gruppe in den Führer etwas erschüttert, aber wir erreichten die Autos ohne weitere Zwischenfälle.
Das schrecklichste Erlebnis des Rangers Olumbi – wir wissen seinen Nahmen nur, weil er von sich in der dritten Person sprach – war, dass er mit einer Gruppe Touristen zwischen eine Löwen und deren Jungen geraten war. Es ging aber ohne Verluste aus. Vermutlich war er ebenso wie bei unseren Nashörnern in diese Sache hineingerannt. Er meinte hinterher nur, dass wir Glück gehabt haben, dass es sich um ein Breitmaulnashorn gehandelt hatte. Ein Spitzmaulnashorn hätte uns schon längst angegriffen.
 
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Beim Verlassen des Parks drehten wir noch eine größere Runde, aber es wollten sich keine besonderen Tiere mehr zeigen. Damit endete unser letzter Versuch Löwen zu treffen.
Nun ging es weiter auf der N2 durch Kwazulu-Natal, Richtung Durban. Das Wetter wurde noch windiger und kühler. Unser Hotel (1 von 4 Holiday Inn an der Promenade) fanden wir ohne Probleme. Nach einer Mittagspause fuhren wir zum Swimmingpool in die 30. Etage hoch und blieben prompt im Fahrstuhl stecken. Nach einer Weile Notklingeln und Rufen kamen endlich Leute und öffneten die Tür. Wir waren in der Etage 29-Dreiviertel steckengeblieben. Die Helfer meinten, sie könnten uns nicht rauslassen, weil das die Aufgabe des Wartungsdienstes wäre. Also ließen wir uns erst mal Getränke bringen. Nach weiten 15 Minuten – wir waren nun fast eine ganze Stunde eingeschlossen – beschlossen wir doch herauszuklettern. Dazu wurde die Tür von den Helfern aufgehalten und wir kletterten per Räuberleiter nach oben.
Nun spazierten wir die Strandpromenade von Durban entlang. Trinity wurde von allen Seiten angestarrt, und Israel Hands und Baron Blixen waren überrascht von dem überaus schäbigen Eindruck, den hier alles machte. Ein Raubüberfall schien uns nur eine Frage der Zeit zu sein. Nach diesem ersten Eindruck hatten wir keine große Lust außer Haus zu essen und besuchten das indische Restaurant im Hotel. Das Essen war lecker und die Preise immer. Nur Israel Hands musste vor dem Essen noch mal seine Polo-Shorts gegen lange Hosen tauschen. Dress Code. Typisch Inder.
 

Montag, 25. November
Die Sonne scheint über Durban, und ohne die abgefuckten Sonntagsausflügler aller Hautfarben macht die Promenade auch einen besseren Eindruck. Trinity geht nach dem Frühstück ins Nachbarhotel zum Friseur, und der Rest von uns fährt in die Stadt. Der „berühmte“ indische Markt ist ein Dreckloch, aber in der Nähe finden wir eine ganz anbietbare Mall.
Gegen Mittag fahren wir erneut über den Tugela-Fluss nach Kwazulu zurück, um Shakaland zu besuchen. Für die Fernsehserie hatte man einen Zulu-Kraal nachgebaut und diesen jetzt in ein Museumsdorf mit Hotel umfunktioniert. Das Ganze liegt Nahe Eshowe – im Herzen des Zululandes. Aber weil wir nicht genau geplant haben, ist keine Karte dabei, so dass wir etwas durch die Gegend kurven müssen.
 
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Bei den Zulus ist alles ganz entspannt und nicht peinlich. Wir sehen erst mal einen Film über Shaka Zulu und werden dann durch das Dorf geführt, um Flechten, Töpfern, Bierbrauen zu sehen, erfahren etwas über Kriegskunst und treffen den Häuptling. Alles in allem sehr nett, nur leider gibt es nirgendwo den berühmten Zulu-Speer zu kaufen. Dabei ist sich Baron Blixen sicher, dass die Jungs den alle zu Hause haben.
Auf der Rückfahrt nach Durban schauen wir noch in den Badeorten an der Küste vorbei: kaltes Wasser, zu hohe Wellen.
Abendessen gehen wir in ein Restaurant des Nachbarhotels. Es ist ein Steakhouse mit Riesenportionen. Danach liegen wir alle im Bett und trinken Klippdrift-Weinbrand.
 

Dienstag, 26.November
Wir schauen auf dem Weg aus der Stadt noch mal in der Mall vorbei, finden aber nichts richtiges. Auf der Autobahn geht es in Richtung Underberg in die Drakensberge. Unser Weg führt uns stetig bergan. Das Wetter ist sonnig-warm und klar. In Underberg kommen wir am sehr frühen Nachmittag an und wissen nicht recht, ob wir heute noch über den Sani Pass nach Lesotho fahren sollen bzw. ob das überhaupt noch zu schaffen ist. Vorsichtshalber ruft Trinity bei den beiden Hotels in Grenznähe an und da die voll sind, bleiben wir in Südafrika und fahren zu einer Pferdefarm in der Nähe. Hier haben wir wenigstens die Gelegenheit auf Basoto-Ponys zu reiten. Allerdings sind wir dann doch müde und verschieben die Sache auf morgen. Die Adresse der Farm haben wir uns in Underberg, im örtlichen Fremdenverkehrsladen besorgt. Abendessen müssen wir auch noch einkaufen – Strauss beim Burenfleischer.
Die Übernachtung findet in einer nachgebauten Rundhütte (8 Euro) statt. Alles ist rustikal und behelfsmäßig eingerichtet. Ferien auf dem Reiterhof. Zum Abendessen grillen wir unseren Strauß und bewundern den Sternenhimmel über Afrika. Es wird recht kühl und so mummeln wir uns in die Decken und pennen.
 
Mittwoch, 27. November
Wie immer wurden wir ziemlich zeitig wach, packten unsere Klamotten ins Auto und warteten bis die „Farmhände“ mit dem Frühstück kamen. Danach – so gegen 09.00 Uhr – fuhren wir zum Haupthaus, wo für uns bereits Pferde gesattelt waren. Am Abend vorher waren noch zwei Bekannte des Besitzers eingetroffen und mit denen gingen wir jetzt reiten. Wir bekamen alle drei ziemlich friedliche Tiere zugeteilt, die sowieso, ihrem Herdentrieb folgend, hintereinanderher liefen. Baron Blixen hatte einige Startprobleme, weil Baron Blixen nicht „dominant“ genug gegenüber dem Pferd auftrat. Daher bekam Baron Blixen einen Stecken in die Hand gedrückt, dessen bloße Anwesenheit genügte, das Pferd zum Traben zu bringen. Wir ritten also über den Bach bei der Farm und einen Berg hinauf, drehten eine große Runde und kehrten nach einer reichlichen Stunde wieder zur Farm zurück. Das Gute bei diesen Ponys ist, dass sie ihren Weg durch die Berge alleine finden. Es war auch sehr sonnig und so hatten wir einen schönen Blick auf die Berge. Wirklich eindrucksvoll. Unterwegs versuchten Trinity und Israel Hands ihre Pferde auf „Trab“ zu bringen. Das klappte ganz gut. Mir genügte jedoch die schnellere Gangart, in die mein Pony automatisch verfiel als die anderen losrannten. Nach dieser Reitstunde begannen wir alle drei unterschiedliche Körperteile zu spüren und waren uns darin einig, dass eine längere Tour sehr schmerzhaft geworden wäre.
Wir verabschiedeten uns von den netten Pferdeleuten und fuhren zum Sani Pass. Spätestens am südafrikanischen Grenzposten werden alle Nicht-Allrad-Fahrzeuge zurückgeschickt. Wir konnten natürlich weiter die Schotterpiste zum Gipfel fahren. Da Lesotho quasi eine Hochebene ist, ist der Pass auch eher als eine Serpentinenstrasse einen Einschnitt in die Ebene hinauf zu verstehen.

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Die Straße ist relativ gut ausgebaut, so dass wir außer kleineren Bächen auf keine Hindernisse stießen. Vorsichtshalber legte Israel Hands trotzdem den Allradantrieb ein. Unterwegs stieg Trinity aus, um auf der Straße zwischen dem Schotter hindurch nach einem graden Weg zu suchen. Wir hatten nämlich den Eindruck, dass unser Auto trotz des Allradantriebs nicht so recht wollte. Beim Aussteigen bemerkte Trinity, dass wir eine Ölspur hinter uns herzogen. Das war natürlich großer Mist, und wir dachten bereits ans Umkehren, weil ja auch nicht ganz klar war, ob auf der anderen Seite der Grenze überhaupt jemand das Auto reparieren kann. Glücklicherweise waren an dieser Stelle gerade einige Arbeiter mit dem Ausbau der Straße befasst und einem fiel auf, dass man noch an der Vorderachse unseres Jeeps manuell irgendwelche Feststellschrauben lösen muss, bevor der richtige Allradantrieb funktioniert. Das war einigen von uns beim Lesen der Bedienungsanleitung gar nicht aufgefallen! Natürlich hatten die Jungs daran ihren Spaß. Zum Dank schenkte Israel Hands ihnen einige Biere. Die letzten Biegungen ging es nun ganz problemlos bis nach oben. Auch die Ölspur hört auf. Oben, bei 3200 Meter, war dann der Lesotho-Grenzposten erreicht, den wir erst mal wecken mussten. Neben einigen Steinhütten und in Decken gehüllten Einheimischen gab es auch eine Kneipe, wo wir für ein Bier stoppten. In der Kneipe hing auch ein Bild von 1976 als ein Renault 5 ohne Allradantrieb den Weg zum Gipfel geschafft hatte. Naja, das hätten wir mit etwas schieben und einigen Steinen zum Unterlegen auch geschafft.

Auf der Lesotho-Seite ging es nun die Berge hoch und runter, aber nicht mehr so krass, und auch die Straße war ganz in Ordnung. Wir kamen an einigen Ansiedlungen vorbei, trafen auf Hirten mit Ponys und Schafen. Die Reiter waren in diese typischen Decken gehüllt, wobei eine Hand unter der Decke bleibt, um sie zusammenzuhalten. (Warum haben die keinen Verschluss erfunden?) Die andere Hand diente zur Arbeit. Im Prinzip jeder Zweite streckte seine freie Hand in einer Art Bettelgeste aus und da wir ja wieder Glasperlen usw. dabei hatten, waren Trinity und Baron Blixen auch durchaus bereit, diesem Wunsch nachzukommen. Aber man muss schon irgendetwas dafür tun.
Wir fuhren immer weiter die „Roof of Africa“ Straße entlang, kamen nach Mokothlong, ab wo die Straße asphaltiert war und waren richtig froh, hier kein Hotel bekommen zu haben. Über drei weitere Pässe, jeder über 3000 Meter hoch, ging es, bis wir kurz vor Sonnenuntergang die New Oxbow Lodge erreichten. Im Winter scheint die Gegend als Skigebiet beliebt zu sein, aber jetzt waren wir die einzigen Gäste. Nach dem Dinner gingen wir in unser Zimmer und warfen den Gasofen dort an.

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Donnerstag, 28. November
Nach dem Frühstück fahren wir über einen letzten Pass und steigen danach stetig ins Tiefland hinab. Unterwegs verschenken wir einiges von dem mitgebrachten Krempel an verschiedene Kinder. Eine Gruppe von drei Mädchen haut vorsichtshalber ab, bevor ihnen Trinity etwas schenken kann. Ein anderer kleiner Junge hat seinen noch kleineren Bruder auf dem Arm und weiß gleich gar nicht, ob er nach dem Geschenk greifen und dabei seinen Bruder loslassen soll. Sehr niedlich.
Allerdings gibt es auch andere Anhalter, die etwas von uns wollen. In einer Radarfalle – 80 km/h waren erlaubt – werden wir geschnappt und zu einer Sofortstrafe von 30 Rand verurteilt. Die Polizisten sind gut an ihren orangefarbenen Warndecken zu decken. Aber auch Einheimische werden geschnappt, nur kratzt die eine Strafe von drei Euro wahrscheinlich mehr als uns. Nach diesem Zwischenfall fuhren wir vorsichtiger weiter und kamen prompt in die nächste Kontrolle. Aber diesmal gibt es nichts zu beanstanden, und der Polizist ist mehr damit befasst, Trinity kennenzulernen als uns zu verhören.

Nach einer Weile erreichen wir die Hauptstadt Maseru, wo wir kurz stoppen., um Briefmarken für unseren Dad zu erwerben. Israel Hands bleibt im Auto, um es zu bewachen und wird pausenlos angebettelt und angequatscht. Er widersteht aber dem Angebot Diamanten zu kaufen genauso wie der Offerte, die Kamera für ein Foto aus dem Auto zu reichen. Da sind Maseru und Lesotho leider wieder ganz Dritte Welt.
Jetzt fahren wir wieder nach Südafrika, durch ebenes Farmland mit viel gelbem Gras und am Horizont einige Berge. Das ist der Oranje-Freistaat. Weil wir hungrig werden, stoppen wir irgendwo in Roxville, um zu tanken und zu essen.

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Es wird kaum Englisch gesprochen, weil sich alles in Afrikaans abspielt. Scheinbar hat sich in dieser Gegend seit 1838 nichts geändert.
Noch ein kurzer Zwischenfall: Am Straßenrand stehen zwei kleine Mädchen, und Baron Blixen stoppt kurz, damit Trinity ihnen unseren restlichen Krempel schenken kann. Sobald sie sich aber aus dem Auto lehnt, kreischen die Kids los und rennen, wechselseitig Warnlaute ausstoßend, davon. Als ob wir sie fressen wollten.
Kurz vor dem Dunkelwerden kommen wir in Fort Beaufort an. Da hatten wir schon den Oranje überquert und waren in die Ciskei gekommen. Hier gibt es kleine, sehr typische Städte und der Rest ist Kaffernland. So heißt die Gegend hier wirklich. Wir schlafen im Savoy – Hotel (2 Sterne) und essen in angeschlossenen Restaurant. Baron Blixen begeht den Fehler, Seafood – Cocktail zu bestellen und verdirbt sich prompt den Magen.
 

Freitag, 29. November
Heute verzichten wir mal auf das übliche Monster-Buren-Frühstück aus Eiern, Speck und Würstchen. Eigentlich kann keiner mehr etwas essen. Als Zwischenstopp haben wir Grahamstown ausgewählt. Das spielte eine große Rolle in den Kriegen gegen die Xhosa und ist auch wirklich eine nette, kleine, englische Stadt. So steht hier ein Denkmal für die Soldaten des Empire aus dem Burenkrieg. Beim Bäcker kaufen wir etwas Kuchen und noch irgendwo Kaffee. Nun sind es noch ca. drei Stunden Fahrt bis Plettenberg Bay und Knysna. An ersterem Ort stoppen wir und gehen in einem Restaurant am Meer etwas essen. Es ist aber alles voller burischer Teenager und auch sonst ist nicht viel los.
Wenig später kommen wir in Knysna an, finden unser LogCabin und ziehen ein. Danach fahren wir zum Supermarkt und geben unsere gesammelten Klamotten zum Waschen ab. 7 Euro für alles.
Zum Abendessen stoppen wir in einem Fischimbiss an der Promenade, wo wir auch ein halbes Dutzend der Knysna-Austern probieren.
 
Sonnabend, 30. November
Nach dem Frühstück in unserem Zimmer fuhren wir noch mal zur Knysna-Waterfront. Dort war nicht viel los und so organisierten wir wenigstens einen Ausflug zum Whale Watching. Der Ausflug startet von Plettenberg Bay aus, so dass wir gerade noch Zeit haben, um in aller Ruhe dahin zu fahren.
Bei Ocean Safaris, dem Veranstalter, kann man uns natürlich keine Garantie für Wale geben. Dabei wollen wir doch nur wissen, ob jetzt Saison ist. Das es keine Garantie gibt, wird man uns später noch endlose Male wiederholen. Nun legen wir die Schwimmwesten an und klettern in ein Boot, dass vom Trecker aus ins Wasser gestoßen wird, um so über die Brandung zu kommen. Die Tourbegleiterin – Marke Sportlehrerin, die Witze mache ich – veranstaltet darum einen Riesenrummel. Natürlich auch damit sich die Leute später nicht wegen mangelnder Action beschweren.

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Das können wir auch nicht, weil nach kaum 10 Minuten jede Menge Delphine um uns herumschwimmen. Wirklich super. An dieser Stelle bleiben wir eine Weile, bis der Kapitän am Horizont eine Walfontäne zu sehen glaubt (oder per Funk davon erfährt). Sofort müssen sich alle festhalten, und wir brettern über die Wellen aufs Meer hinaus. Es wie auf einer Achterbahn – tief ins Wellental - während der Magen oben bleibt. Auch sind die Stöße des Bootes ziemlich hart, so dass uns ganz schön der Rücken weh tut. Endlich sind wir da und starren gebannt aufs Meer bis wirklich der Buckelwal seine Fontäne bläst. Da bläst er. Nun hat der Wal wiederum sein Kalb dabei, was bedeutet, dass wir nicht so nahe und lange randürfen. Naja, wenigstens Wale.
Danach drehen wir weiter eine Runde durch die Bucht und kommen an einer Robbenkolonie vorbei. Bei den Robben soll es auch Weiße Haie geben, aber die zeigen sich nicht. Und so endet die Tour nach rund zwei Stunden. Es hat sich wirklich gelohnt.
 

Sonntag, 1. Dezember
Heute sind wir in der Lagune tauchen gewesen. Baron Blixen startete schon früh mit einem Auffrischungskurs und war danach ziemlich erledigt. Israel Hands und Trinity machten in der Zwischenzeit einen kleinen Ausflug an die Knysna Heads – dort wo die Lagune ins Meer mündet. Nachmittags gingen Israel Hands und Baron Blixen gemeinsam tauchen, und weil doch eine starke Strömung herrschte, waren wir ganz kaputt und ruhten den Rest des Tages aus. Abends wurde wieder gegrillt, obwohl keiner mehr Fleisch und Steaks sehen kann.
 
Montag, 2.Dezember
Wir verließen Knysna und fuhren nach einem kurzen Stop an einem großen Curio-Markt Richtung George. Dort verlassen wir die Gardenroute und biegen über verschiedene Pässe ins Landesinnere ab. Eigentlich sind wir froh, dass wir an der Gardenroute nicht die empfohlenen sieben Tage verbracht haben. Es scheint nicht sehr sinnvoll zu sein, jeden Tag umzuziehen und in den nächsten, 30 Minuten entfernten Ort zu fahren. Außerdem sind die sich recht ähnlich.
Nun fahren wir einige Stunden durch die Kleine Karoo, Halbwüste oder Steppe. Wir kommen an einigen Straußenfarmen vorbei, von denen wir aber keine besichtigen wollen. Abgesehen von einem kleinen Stop in Calitzdorp, wo getankt und Kaffee getrunken wird, gibt es nicht viel aufregendes zu sehen.

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Zum Nachmittag halten wir in Swellendam an. Dort gibt es das „Drostdy“, so eine Art kapholländisches Freilichmuseum. Man ist sehr bemüht, aber der Ort bietet nicht wirklich neues. Das Mittagessen nehmen wir in einem netten, kleinen Restaurant ein und trinken schon mal als Vorgeschmack auf die kommenden Weinberge eine Flasche. Die ist dann auch der eigentliche Grund, warum das Museum nicht so spannend ist.
Am späten Nachmittag erreichen wir Montagu – das Avalon Springs Hotel. Dort gibt es heiße Quellen. Natürlich gehen wir erst mal ausgiebig baden. Das Hotel versucht einen Mix aus „altem“ Stil und Kurklinik und wirkt dadurch etwas seltsam. Überall sehen wir Hinweisschilder, Verbotsschilder, Erinnerungsschilder. In allen Räumen und Fluren sind sie angebracht. Ob die Kundschaft so alt ist und ständig ein Schild lesen muss ? Gut ist, dass wir noch Massagen buchen können (10 Euro die Stunde). Das Abendessen ist wieder lecker. Israel Hands isst Kudu-Medaillons und Trinity Cordon Bleu. Baron Blixen begnügt sich mit Chicken-Liver als Vorspeise. Danach sitzen wir im Whirlpool und schauen auf die Berge und Palmen.
 

Dienstag, 3.Dezember
Wir sind wieder zeitig wach geworden und sofort in den Whirlpool geklettert. Israel Hands hatte noch eine Massage, und Trinity und Baron Blixen verbrauchten beim Baden und Duschen wieder jede Menge Thermalwasser. Für das anschließende Burenfrühstück waren wir nicht richtig in Stimmung, aber weil es doch inklusive und das letzte war....
Danach fuhren wir durch das Weingebiet von Worcester und bogen dann ins Franschhoek-Tal ab. Das ist sehr malerisch – hohe Berge überragen ein schönes Tal. An jeder Querstraße geht es zu einem anderen Weingut. Viele können besichtigt werden. Wir entscheiden uns für „Boschendal“, eines der größeren, weil der Kaufzwang in einem kleinen Betrieb höher ist. Wir fahren vom Eingang des Gutes zur Weinverkostung, wo man für 10 Rand (1,20 Euro) fünf verschiedene Weine probieren kann. Für je sechs Rand probieren wir noch Gläser mit „Reserves“ dazu., sitzen unter weit ausladenden Eichen und sind nach kurzer Zeit schon gut besoffen. In diesem Zustand fahren wir zum Restaurant, dass in einem Nebengebäude untergebracht ist. Alles ist weiß gestrichen, es sind diese kleinen, holländischen Häuser – und wieder sitzen wir unter Eichen. Baron Blixen isst Bobotie und die anderen Lamm-Curry. Alles sehr lecker. Langsam setzen aber die Kopfschmerzen ein, so dass wir es gerade noch schaffen, Wein zu kaufen und ins Auto zu steigen.

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Danach ging es auf die Autobahn und schon nach kurzer Zeit konnten wir „Tafelberg, Tafelberg“ rufen. Sogar mit dem Tischtuch des Teufels oben drauf.
Ohne viel Mühe fanden wir durch die Stadt und nach Camps Bay, wo wir ein feudales Penthouse, hoch über der Bucht gemietet haben. Weil der Hang so steil ist, gehen die Häuser über mehrere Ebenen, was die Vermietung einzelner Aufgänge einfach macht.
Zum Abend besuchen wir die Waterfront Mall und kehrten gleich zum Seafood Dinner mit Lobster und Sashimi ein. Teurer als auf dem Land, aber gut. Vorher shoppen wir ein wenig und begutachten interessiert einen Laden mit Zebrafellen. Die kosten hier 12000 Rand – Baron Blixen glaubt eines für 3000 Rand in Graskop gesehen zu haben.
 

Mittwoch, 4.Dezember
Israel Hands machte uns alle um 06.30 Uhr wach und wenig später fuhren wir auch schon los, um einen guten Platz für die Beobachtung der Sonnenfinsternis, die heute stattfinden soll, zu finden. Unser Balkon geht nach Norden und Westen und bietet daher nicht die ideale Plattform. Nicht weit von uns liegt Signal Hill, von wo aus man nicht hur hervorragend die Sonne, sondern auch die gesamte Stadt, sehen konnte. Wir schauen nach Robben Island und über die False Bay, die allerdings im Dunst lag. Sonnenfinsternisse dauern immer etwas, und eigentlich hätten wir auch noch eine Stunde länger schlafen können, aber es war auch nicht langweilig. Nach und nach fanden sich auch immer mehr Leute auf dem Hügel ein. Wir fuhren ab als die Sonnenfinsternis ihren Höhepunkt überschritten hatte. Bei 60% Abdeckung wird es nicht völlig dunkel, aber man merkt die Abschwächung in der Sonneneinstrahlung.
Wir fuhren weiter, immer an der False Bay entlang, zum Kap. Unterwegs stoppten wir für die Pinguine in Boulders und für Frühstück. Es war ziemlich windig, so dass die Pinguine keine große Lust auf Strand hatten und lieber wie normale Vögel auf dem Bauch im Sand lagen.

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Auch am Kap war es sau-windig. Daher konnten wir es nicht lange am Leuchtturm aushalten. Wir drehten noch eine kleine Runde durch den Nationalpark, wobei wir einige Buntböcke erspähten. Kurz vor dem Verlassen des Parks kamen dann noch an einer Horde Paviane vorbei. Denen war es aber auch zu windig, so dass sie nicht wie sonst auf dem Parkplatz am Leuchtturm um Essen bettelten.
Am frühen Nachmittag machten wir am Strand in Camps Bay halt. Das Wasser war wie immer eisig. Israel Hands schaffte es, kurz unterzutauchen, kam dann aber eiligst wieder heraus.
Für den Abend hatten wir uns im Kino „Harry Potter 2“ vorgenommen. Der Film wurde in der Century City Mall gezeigt, was irgendwie die größte Mall Afrikas sein soll. Und sie ist wirklich groß. Daneben gibt es noch einen Vergnügungspark, Casinos, Hotels und Apartmentsiedlungen. Und das ist nur der eine Teil.
 

Donnerstag, 5. Dezember
Heute fuhren wir noch einmal zur Mall von gestern, um einfach alle Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Es gibt hier nicht sooooooo viele Curio – Shops wie an der Waterfront, sondern mehr den täglichen Bedarf – Klamotten usw..
Am Abend fuhren Israel Hands und Baron Blixen zum Essen los – Trinity war pappsatt – und fanden mit etwas Glück ein kapmalayisches Restaurant, dass aber keinen Ramadan oder so feierte. Dort hatten wir Curry-Chicken, was ganz ok, aber auch nicht besonders war. Soweit zu den Kapmalayen.
 
Freitag, 6.Dezember
Der vorletzte Tag in Kapstadt. Wir haben im Prinzip alles gesehen und so schlägt Israel Hands noch einen Ausflug auf ein Weingut im Constantia Valley vor. Wir fahren die Küstenstraße entlang, über Hout Bay, und biegen bei Groot Constantia ein. Der Wetterbericht hat 38 Grad angekündigt. Wir wollen daher möglichst im Schatten bzw. in der Nähe von Klimaanlagen bleiben. Und da kommt doch ein Weinkeller gerade richtig. In Groot Constantia machen wir eine Führung durch den Weinkeller mit, die gerade passend zu unserer Ankunft um 11.00 Uhr beginnt.

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Es ist aber eher eine kurze Führung durch den Produktionsprozess mit anschließender Verkostung. Danach bummeln wir wieder unter Eichen und genießen die Atmosphäre. Zum Mittagessen und einigen letzten Einkäufen steuern wir noch mal die Waterfront an. Vorher stoppen wir am Aquarium. Das ist mit 50 Rand nicht so billig wie der Rest, aber doch sehr schön. Besonders die Raubfischabteilung und der Tangwald sind super. Am späten Nachmittag fahren wir zum Strand – vorher ist es nicht zum Aushalten.
Abendessen gehen wir in der von Rucksacktouristen verseuchten Long Street, ins Kaya Nyama. Dort waren Israel Hands und Baron Blixen schon im letzten Jahr Wild essen. Israel Hands nimmt Eland, Trinity Oryx und Baron Blixen Warzenschwein-Rippchen. Alles ist ausgesprochen lecker.
 

Sonnabend, 7.Dezember

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Hier gibt es nicht mehr viel zu berichten. Wir packen unsere Klamotten und fahren ein letztes Mal zur Waterfront, weil unsere Hütte schon wieder vermietet ist und wir dadurch nicht länger bleiben können. Am Nachmittag fliegen wir nach Jo-burg, wo wir die Zeit bis zum Rückflug mit VAT-Rückerstattung und im Duty Free Shop verbringen.
 
 
 

 


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